Was ist deine erste Reaktion darauf:
Witzig oder übergriffig? So bin ich in einer Horde Männern damit umgegangen…
In einem Seminar für Unternehmer:innen (95% Männer) tauschen wir uns auch per Whatsapp-Gruppe aus. Für die schnelle Kommunikation ist das super.
😫 Für das Chaos auch: vor allem dann, wenn Dutzende Teilnehmer (bewusst nicht gegendert, da keine Frau beteiligt war) irgendwelche Spaßfotos reinposten, fernab vom Thema.
Zwischendrin mal ein Spaß? Find ich super. Das lockert auf.
Immer wieder Memes, die nichts mit unserer Arbeit oder Fortbildung zu tun haben? Find ich ganz schön unsuper.
😱 Gestern wurde dann dieses Bild in die Gruppe geschickt. Während sich die ersten Männer darüber belustigten, wurde es mir zu viel. Nicht nur, dass es fernab unseres Themas war, sondern jetzt auch noch in die Schiene „Frauen-an-den-Herd“ ging.
Meine erste Reaktion, die ich tippte, lautete:
„Sonst geht’s euch schon noch gut, oder? Wo fehlt’s euch eigentlich?“
Dann habe ich das Ganze gelöscht. Druck erzeugt Gegendruck. Da will ich mich nicht reinziehen lassen!
💡 Klares Statement: ja. Aber nicht auf unterstem Niveau.
Kurzgefasst war das meine Reaktion:
„Vielleicht wäre es sinnvoller in dieser Gruppe Business & Deals zu besprechen? Frauenfeindliche Witze könnt ihr bestimmt ganz oft auch woanders machen. Stimmt’s? 😉“
Der Sender des Fotos hat sich direkt bei mir entschuldigt und auch die anderen in der Gruppe stimmten mir zu.
Das Beste: Es gab keinen Ärger oder „lauten“ Gespräche. Die Männer waren überrascht, dass es so negativ ankam und bedankten sich fürs „Geraderücken“. Ich weiß, dass sie es nicht böse meinen – doch es fehlt einfach das Bewusstsein, dass das absolut degradierend ist.
Solange solche Spülschwamm-Witze noch für lustig gehalten werden, sind wir Frauen noch Meilen weit davon entfernt als Business- oder Lebenspartnerinnen ernst genommen zu werden.
Das erinnert mich an eine Hochzeit, die ich vor Kurzem besucht habe. Die Band wollte die Stimmung auflockern und fragte die Gesellschaft: „Wenn wir nun Plätzchen backen wollen, was brauchen wir dazu?“ Der ein murmelte „Zucker“, die andere murmelte „Mehl“. Die Band lachte und antworte: „Nein, eine Frau“.
In diesem Moment bin ich erst einmal aus dem Raum, um mir weitere solcher Witze zu sparen.
Haben wir das wirklich nötig?
PS: Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so einen Post schreibe. Wer mich kennt, weiß: Ich stehe echt über viel drüber und denke mir meinen Teil. Doch bei dem Spülschwamm-Post konnte ich nicht anders!
Denn wenn wir Frauen nicht darauf hinweisen (ohne anzugreifen), dann kann sich nichts ändern. Ganz gemäß Simone de Beauvoir:
„Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen: sie bekommen nichts.“
Wie sollen wir profitable Unternehmen aufbauen und unsere Wirtschaft langfristig formen, wenn eine Hälfte der Bevölkerung dabei nicht ernst genommen wird?
Wie hättest du reagiert? Hätte meine Konter-Nachricht anders lauten sollen?
#whatsapp #business #keinwitz #frauen
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